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Prävention Aktuell

Text und Redaktion: Holger Toth
Video: Holger Toth und Fraport AG
Fotos: Dominik Buschardt und Fraport AG

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Arbeitsschutz am Flughafen

Integration mit Respekt

Der Frankfurter Flughafen ist so bunt und vielfältig wie eine Großstadt. Knapp 170.000 Passagiere am Tag zählt der Airport, 80.000 Menschen arbeiten dort. Das allein stellt für den Arbeitsschutz eine Herausforderung dar. Hinzu kommt, dass Menschen aus verschiedensten Kulturen mit ihren jeweiligen Wertvorstellungen aufeinandertreffen. Das Beispiel Fraport zeigt: Vom Flugzeugabfertiger bis zum Geschäftsführer müssen daher alle ihren Beitrag leisten, damit die Zusammenarbeit gelingt.

von Holger Toth

  • Bild: Fraport AG

Der Flughafenbetrieb

Damit die Flieger abheben können, sind die Beschäftigten der Fraport Ground Services gefordert. Die Bodenverkehrsdienste sorgen mit 5.000 Mitarbeitern dafür, dass Fracht und Gepäck im richtigen Flugzeug landen und die Passagiere sicher an und von Bord gehen können. Kurzum: Sie kümmern sich um die Abfertigung der Flugzeuge.

Bei 1.200 Flügen am Tag gibt’s eine Menge zu tun. Und die Arbeit ist nicht ungefährlich. Die Beschäftigten müssen beispielsweise große Maschinen bedienen, beim Arbeiten in der Höhe aufpassen nicht abzustürzen, Koffer und andere schwere Lasten befördern und sich im wuseligen Verkehr auf dem Flughafengelände zurechtfinden.

Hinzu kommt die zwischenmenschliche Ebene. Die Mitarbeiter kommen aus 99 Nationen. Da muss man sich erst einmal verständigen und dann auch noch verstehen. Mit einer Reihe von Maßnahmen sorgt Fraport dafür, dass die Zusammenarbeit möglichst gut und sicher funktioniert. Dazu gehört die Einführung sogenannter Respektlotsen.

  • Video: Fraport AG

Der Respektlotse

Als erfahrener Flugzeugabfertiger weiß Tadesse Gebreyesus, worauf es bei der Arbeit ankommt. Er ist außerdem Ausbilder und unterweist Mitarbeiter in der Arbeit mit Geräten wie Hebebühnen oder Transportbändern.

Aber er ist auch Respektlotse. Bei dieser Tätigkeit kommen Kollegen zu ihm, wenn sie Probleme haben und sich nicht trauen, ihre Vorgesetzten darauf anzusprechen. „Das gilt auch, wenn es Konflikte mit ihren direkten Vorgesetzten gibt und sie sich an die nächsthöhere Ebene wenden müssten“, sagt Gebreyesus.

Missverständnisse und Beleidigungen

Bei den Problemen kann es sich um einfache Missverständnisse handeln. „Wenn Mitarbeiter zum Beispiel nicht hören oder nicht verstehen, dass sie über Lautsprecher ausgerufen werden, kann es schon mal vorkommen, dass es Ärger mit ihrem Gruppenleiter gibt“, sagt Gebreyesus. Oft gehe es aber auch um Beleidigungen, Kränkungen und ähnliche Konflikte untereinander.

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Gebreyesus versucht seine Kollegen zu unterstützen, wo er nur kann. Manchmal stößt er aber an seine Grenzen. Er schlichtet zum Beispiel nicht zwischen zwei Mitarbeitern. „Das ist Chefsache, das muss der Stellenleiter machen“, sagt der Respektlotse. Schließlich erfahre er durch denjenigen, der zu ihm kommt, nur eine Sichtweise. „Ich weiß ja nicht, was wirklich vorgefallen ist.“

Einfluss auf das Arbeitsklima

Tadesse Gebreyesus merkt, dass er in seiner Funktion als Respektlotse gebraucht wird. Im Jahr 2024 habe es jedem Monat ein bis zwei Fälle gegeben, bei denen seine Kollegen ihn um Unterstützung gebeten haben. „Ich denke, es lag daran, dass nach Corona viele neue Mitarbeiter eingestellt wurden, auch aus verschiedenen Nationalitäten“, sagt er. Inzwischen sei es aber ruhiger geworden.

Ebenso merkt er, dass seine Tätigkeit das Arbeitsklima positiv beeinflusst hat: „Wenn man die Probleme anpackt und löst, fühlen sich die Mitarbeiter wertgeschätzt und natürlich besser, als wenn man sie ignoriert." Oder anders ausgedrückt: „Wenn du die Mitarbeiter mit Respekt behandelst, bringen sie dir auch Respekt entgegen.“

Erfahrungen mit Diskriminierung

Gebreyesus kommt aus Eritrea, ist aber in Deutschland aufgewachsen. Seit 25 Jahren arbeitet er am Flughafen. Er hat früher eigene Erfahrungen mit Vorurteilen und Diskriminierung gemacht.

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Gleichwohl weiß er um die Herausforderungen, die die kulturelle Vielfalt mit sich bringt. „Ich habe live miterlebt, dass schlimme Unfälle passiert sind, weil manche Mitarbeiter einige Dinge lockerer sehen“, sagt Gebreyesus. „Wir nehmen den Arbeitsschutz aber sehr ernst und versuchen, das Risiko zu minimieren. Wenn die Leute zum Beispiel aufgerufen werden auf Position, achte ich darauf, dass sie ihre persönliche Schutzausrüstung tragen.“

Die Arbeitsschützer

Persönliche Schutzausrüstungen (PSA) fällt in den Zuständigkeitsbereich von Michael Sinkins. Er gehört bei Fraport zu den 13 Fachkräften für Arbeitssicherheit (Sifa). Das kann schnell unübersichtlich werden. Schließlich arbeiten insgesamt 19.000 Beschäftigte für den Fraport-Konzern und seine Tochtergesellschaften. Und das auf einem riesigen Areal von etwa 23 Quadratkilometern – das entspricht mehr als 3.200 Fußballfeldern. „Wir kennen die Gefahren genau“, versichert der in England geborene Sinkins.

Sinkins betreut als Sifa den Gepäckdienst. Dort ist die Ergonomie ein großes Thema. In Spitzenzeiten wollen etwa 20.000 Gepäckstücke bewegt sein. Dafür gibt es eine Hebehilfe, die die Koffer ansaugt. Die Mitarbeiter können sie dann ohne Kraftaufwand auf ein Förderband bewegen. Das transportiert die Gepäckstücke dann zu den Passagieren in der Gepäckausgabe.

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Experten für bestimmte Bereiche

Jeder Bereich – ob Gepäck- oder Flugzeugabfertigung, ob Transport oder Logistik – hat eigene Herausforderungen: zum Beispiel Lärm, Absturzgefahr von Leitern und Tritten, innerbetrieblicher Verkehr auf dem Flughafengelände oder Hitze und UV-Belastung. Caroline Andersen ist für die Flugzeugabfertigung zuständig, die anderen Sifas haben ebenfalls ihre jeweiligen Arbeitsgebiete.

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Dreh- und Angelpunkt bleiben für die Arbeitsschützer die Gefährdungsbeurteilungen. „Wir betrachten das als ein lebendes Dokument“, sagt Caroline Andersen. Dafür machen Führungskräfte und Sifas Begehungen, die Eindrücke von Betriebsärzten, Aufsichtspersonen der Unfallkasse Hessen und 500 Sicherheitsbeauftragten fließen ebenfalls mit ein. „Daraus ergeben sich dann die Unterweisungen.“

Unfälle überwiegend verhaltensbedingt

Bei den Ground Services ereignen sich die meisten Unfälle mit „geschleppten Einheiten“. Dazu zählen Gepäckwagen oder die „Dollys“ genannten Anhänger. Wenn Mitarbeiter also „mal eben“ den Weg über die Deichseln von Anhängern abkürzen wollen und dabei stürzen. „Die meisten Arbeitsunfälle passieren verhaltensbedingt“, weiß Caroline Andersen. Daran versuchen die Arbeitsschützer etwas zu ändern.

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Einen besonders positiven Einfluss hatten die SAFE-Schulungen (Sicherheit, Aufmerksamkeit, Führung und Engagement) für Führungskräfte. Denn die Mitarbeiter in leitenden Positionen fungieren als Vorbild – im Idealfall als gutes.

Zahl der Arbeitsunfälle rückläufig

Die Maßnahmen zeigen Wirkung. Die Zahl der Arbeitsunfälle ist jedenfalls rückläufig. Bei den Ground Services ging die relative Unfallhäufigkeit (Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle pro 1.000 Vollbeschäftigte) im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr von 57,1 auf 51,3 zurück. Im selben Zeitraum reduzierte sich die Zahl der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit im Verhältnis zu einer Million geleisteter Arbeitsstunden (LTIF=Lost Time Injury Frequency) von 51,0 auf 48,8.

Bei Fraport wird jeder Arbeitsunfall mit mindestens drei Tagen Ausfallzeit analysiert. „Unser Ziel ist es, demnächst schon Beinaheunfälle zu analysieren“, sagt Sinkins. Daraus ziehe man Schlüsse, die in die Gefährdungsbeurteilungen einfließen. „Wir wollen uns durch diese Maßnahmen im Arbeitsschutz weiter verbessern“, ergänzt die Deutsch-Brasilianerin Andersen.

Doch nicht nur die Führungskräfte sind für den Arbeitsschutz wichtig. Alle Mitarbeiter müssen für ihren Bereich bestmöglich auf ihre Tätigkeiten vorbereitet sein.

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Der Verfahrenstrainer

Eine dieser Verfahrenstrainer ist Talha Dölek. Er war selbst 15 Jahre lang als Lademeister tätig und gibt sein Wissen nun als Ausbilder weiter. Was ein Lademeister macht, erklärt er im Video.

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Die Arbeitssicherheit ist deshalb ein zentrales Element bei den Lademeisterschulungen. Dazu gehört das Tragen und der richtige Umgang mit PSA. Ohne Sicherheitsschuhe, Stoßkappe, Sicherheitshandschuhe, Warnweste und Gehörschutz darf kein Mitarbeiter seiner Tätigkeit „auf Position“, also auf dem Vorfeld bei den Flugzeugen, nachgehen.

Ein gewisses Verständnis bringt Talha Dölek zwar für die ausländischen Kollegen auf, für die das hohe Level des Arbeitsschutzes in Deutschland neu ist. „Ich kann schon nachvollziehen, dass es ihnen ein bisschen zu viel wird“, sagt er. Durchgehen lassen kann er es natürlich trotzdem nicht. Stattdessen versucht er, ihnen beispielsweise anhand von Fotos die Wichtigkeit klarzumachen und das richtige Verhalten zu zeigen. Allerdings: Regelmäßig muss er Lademeister und Mitarbeiter daran erinnern, ihre PSA zu tragen.

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Den Respekt erwartet Talha Dölek auch von allen Lademeistern hinsichtlich ihrer Tätigkeit. „Lademeister tragen große Verantwortung“, betont der Verfahrenstrainer. „Sie müssen sich darüber bewusst sein, was sie machen. Wenn wir falsch laden, gefährden wir im schlimmsten Fall die Maschine und sogar Menschenleben.“

Um richtig und sicher arbeiten zu können, müssen Lademeister und Flugzeugabfertiger also die Abläufe kennen und verstehen. „Ich versuche im Training, auf die Bedürfnisse einzugehen, weil jeder anders ist“, sagt Talha Dölek. Er verwendet bei Arbeitern mit schlechten Deutschkenntnissen intuitiv eine einfachere Sprache und zeigt auf die Objekte, die er meint. „Dann verstehen sie es auch.“

Wer Lademeister werden will, muss aber die Sprache und Rechtschreibung beherrschen. „Wir müssen viel dokumentieren“, sagt Talha Dölek. Wenn es etwa zu Verspätungen gekommen ist, müssen sie das im Bericht vermerken, damit der Vorgesetzte im Bilde ist. „Das ist oft die größte Hürde.“

Eine selbstbewusste Generation

Dölek, dessen Großvater als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland einwanderte, könnte Inhalte auch auf Türkisch vermitteln – allerdings muss er es im Arbeitsalltag kaum sprechen. Die neue Generation der Beschäftigten mit Migrationshintergrund könne sich inzwischen gut ausdrücken und sei selbstbewusst genug, dies auch zu tun.

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Was den Respekt vor Vorgesetzten angeht, könnten sich manche Deutsche von ihren ausländischen Kollegen eine Scheibe abschneiden, meint Talha Dölek. „Sie sind fleißig, motiviert und lächeln auch dann noch, wenn sie hart arbeiten müssen.“

Selbstverständlich könne und würde er nicht alle über einen Kamm scheren. Es gebe auch genügend Menschen mit Migrationshintergrund, die mit der Anpassung Schwierigkeiten hätten. Seine Haltung: „Man muss die Kultur des Landes, in dem man aufgewachsen ist und in dem man lebt, respektieren.“ Diese Werte versucht er bei der Ausbildung der Lademeister zu vermitteln.

Der Stellenleiter

Die Vermittlung ist auch für Sefa Sahin ein großes Thema. Genauer: Die Vermittlung von sicheren Arbeitsweisen. Er ist Stellenleiter im Ladeservice bei Fraport und damit der Chef von 880 Flugzeugabfertigern.

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Die Voraussetzungen haben es aber in sich. „Wir arbeiten bei der Flugzeugabfertigung unter Zeitdruck mit schweren Geräten in einem eng abgesteckten Areal mit Flugzeugen, Rollverkehr und hoher Verkehrsdichte, die in Spitzenzeiten mit Frankfurt Stadtmitte mithalten kann“, fasst Sefa Sahin zusammen.

Mitarbeiter werden beteiligt

Um die Sicherheit zu erhöhen, setzt Sefa Sahin auf Mitarbeiterbeteiligung. Sie können und sollen Vorschläge machen, die dann geprüft und möglicherweise umgesetzt werden. So hat Fraport beispielsweise auf Anregung der Mitarbeiter einen neuen Leitertyp angeschafft, der einen stabileren Stand hat und dabei leichter zu transportieren ist.

Bei den Teammeetings sind die Flugzeugabfertiger inzwischen auch stärker involviert. „Früher haben die Gruppenleiter bei den Sitzungen Listen vorgelesen, um die Mitarbeiter auf die Risiken aufmerksam zu machen“, sagt Sefa Sahin. Das klappte eher mittelgut. Die Aufmerksamkeit der Beschäftigten ließ zu wünschen übrig. Jetzt verteilen die Gruppenleiter bei den Besprechungen Fotos. Die Mitarbeiter erklären sich gegenseitig, welche unsicheren Situationen darauf zu sehen sind. Dadurch lernen die Flugzeugabfertiger – die meisten haben einen Migrationshintergrund – nicht nur sichere Arbeitsweisen, sondern trainieren ihre Deutschkenntnisse gleich mit. Und wenn die Diskussion doch mal ins Stocken gerät, greifen ihnen Gruppenleiter wie Wolf Wüst unter die Arme.

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Um das Verständnis zu erhöhen, hängt Fraport die wichtigsten Aushänge nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch und Türkisch, manchmal auch auf Arabisch, aus. Vor allem aber müssen die Flugzeugabfertiger Zeichen und Signale verstehen. „Das lernen die Mitarbeiter schon in der Ausbildung“, sagt Sefa Sahin. Schließlich ist es auf dem Vorfeld laut und die Entfernungen am Flugzeug groß. Wenn der Lademeister drei Finger der rechten Hand zeige, heiße das: „Hol die dritte Palette!“ Er habe es jedenfalls noch nicht erlebt, dass es aufgrund sprachlicher Missverständnisse zu gefährlichen Situationen gekommen sei.

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Bereicherung und Konfliktpotenzial zugleich

Als Sefa Sahin vor mehr als 40 Jahren am Flughafen anfing, arbeiteten neben den deutschen Kollegen nur türkische Landsleute, Spanier, Italiener und Griechen dort. Inzwischen sind Menschen aus 99 Nationen für die Fraport Ground Services tätig. „Wir sind bunt, ich empfinde das als Bereicherung“, sagt der Stellenleiter des Ladeservices.

Dass darin auch ein gewisses Konfliktpotenzial steckt, streitet Sefa Sahin nicht ab. Aber zu allen auf der Arbeit auftretenden Meinungsverschiedenheiten – seien es gesellschaftliche, politische oder weltanschauliche – hat er eine klare Haltung.

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Der Geschäftsführer

Für Jan Eisbrenner ist Personal aus dem Ausland angesichts der Altersstruktur der deutschen Gesellschaft ohnehin die einzige Chance im Kampf gegen den Fachkräftemangel. „Aber für alle Herausforderungen gibt es Lösungen“, sagt der Geschäftsführer von Fraport Ground Services.

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Einen Schub brachte – zwangsweise – die Corona-Pandemie. Denn im Anschluss daran räumt Eisbrenner Schwierigkeiten ein. Diese spürten jedoch mehr die Fluggäste. Als die Menschen wieder in den Urlaub fliegen durften, fehlte es schlicht an Personal, um das schlagartig wieder gestiegene Passagieraufkommen zu bewältigen. Die Folge: Lange Schlangen an der Gepäckabfertigung, falsch oder gar nicht aufgegebene Koffer.

Diese Herausforderung ist bewältigt. Das Personal ist quantitativ und qualitativ wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Krise. Dabei ließ sich die Nachfrage über den deutschen Arbeitsmarkt nicht decken. Fraport rekrutierte stattdessen gezielt Fachkräfte aus dem Ausland und integrierte sie erfolgreich.

Sprache bleibt das Dauerthema

Derzeit arbeiten etwa 36 Prozente Deutsche bei den Fraport Ground Services. Die zweitstärkste Gruppe bilden Türken mit 12 Prozent, gefolgt von Afghanen (sieben Prozent) und Bosniern (sechs Prozent). Insbesondere mit Arbeitern aus Westbalkanstaaten wie Serbien, Albanien oder eben Bosnien machte man in Frankfurt gute Erfahrungen. „Die Menschen wollten nach Deutschland kommen und hatten großes Interesse, sich hier zu integrieren“, fasst Jan Eisbrenner zusammen, der insbesondere die hohe Arbeitsmoral hervorhebt.

Fraport investierte in fachspezifische Deutschkurse, um die Neuzugänge innerhalb von zwölf Wochen auf ein Sprachniveau zu bringen, mit dem sie ihre Jobs gut erledigen konnten. Abgeschlossen ist das Kapitel damit nicht. „Sprache ist ein ganz wichtiger Punkt. Man muss ja miteinander kommunizieren können“, sagt Eisbrenner.

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Tragischer Unfall sensibilisiert für Arbeitsschutz

Wie wichtig die Einhaltung von Sicherheitsregeln ist, zeigt ein tragischer Unfall aus dem Jahr 2024. Ein Mitarbeiter hatte die Sicherheitsvorschriften missachtet, indem er versuchte, einen Gepäckwagen an das Fahrzeug eines Kollegen anzukuppeln – eine Aufgabe, die ausschließlich dem Fahrer vorbehalten ist. Zudem war es der fünfte Anhänger, nur vier sind erlaubt. Wie Unfallanalysen zeigten, konnte der Fahrer den Mitarbeiter nicht sehen. Dieser kam beim Anfahren des Fahrzeugs ums Leben.

Der tödliche Unfall sensibilisierte die Belegschaft und vor allem die Führungskräfte noch einmal besonders für die Gefahren, die die Arbeitswelt Flughafen mit sich bringt. Produktivität und Wirtschaftlichkeit mögen wichtig sein, meint Eisbrenner. Die Gesundheit der Beschäftigten sei wichtiger.

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Fazit

Damit in Zukunft Arbeitsunfälle verhindert werden, arbeiten bei Fraport alle zusammen: von der Geschäftsführung über die Abteilungsleiter und Arbeitsschützer bis hin zu den Flugzeug- und Gepäckabfertigern. Dabei nehmen sie auch die interkulturelle Zusammenarbeit in den Blick. Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten in Führungspositionen, dienen als Vorbilder für andere und können sich gut in die Probleme von neuen Fachkräften aus dem Ausland hineinversetzen. Mit der Installation von Respektlotsen gibt es außerdem ein niederschwelliges Angebot, um die Integration zu erleichtern und die zwischenmenschlichen Beziehungen zu verbessern. Zum Wohle aller Beschäftigten am Flughafen.