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Text und Videos: Holger Toth
Fotos: Dominik Buschardt

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New Work

Was Coworking attraktiv macht

Von Start-ups bis hin zu Konzernen schätzen Unternehmen die Flexibilität, während Beschäftigte von der Gemeinschaft und dem Servicecharakter profitieren – Coworking Spaces sind mittlerweile fester Bestandteil von New Work. Exemplarisch dafür steht mitten in Frankfurt der Coworking Space „Oper46“.

von Holger Toth

Ein schmuckes Aushängeschild

Das Atrium im Frankfurter Coworking Space „Oper46“ macht ordentlich was her. Es ist klar strukturiert, stylisch und modern eingerichtet, dabei gleichzeitig hell und dank der Grünpflanzen einladend und freundlich. Kurzum: repräsentativ. Neben Bistro, Tischen und Stühlen fällt vor allem eine Art Tribüne auf. Hier werden später eine Reihe von Beschäftigten zum Mittagessen zusammenkommen.

Die Sicht des Mieters

Jetzt laufen wir zufällig einem Mann über den Weg, den wir ohnehin treffen wollen. Christian Tretiak soll uns exemplarisch als einer der Mieter erzählen, was er beruflich macht und warum er sich dafür entschieden hat, sein Büro genau an diesem Ort einzurichten.

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Warum "Oper46"?

Wir gehen mit Tretiak in einen Besprechungsraum im Erdgeschoss. Für die Mieter ist fast alles vorbereitet: Laptop anschließen, Präsentation starten – der Rest läuft. Technik, Internet, Getränke: alles organisiert vom Team der „Oper46“. Wenn er sich nicht in einem der nahegelegenen Cafés verabredet, kann Christian Tretiak hier seine Kunden und Geschäftspartner empfangen. Oder Journalisten und Fotografen, um über seine Arbeit im Coworking Space zu berichten.

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Was Tretiaks Arbeit für eine Gewerbekunden vom Coworking Space unterscheidet: Handwerker, Logistikunternehmen und andere Kunden müssen ihre Immobilien nach der Fertigstellung selbst ausstatten.

Die Arbeit im Hintergrund

Eigenes Mobiliar können die Mieter der „Oper46“ für ihre Büros zwar auch mitbringen, sie müssen es aber nicht. Die Grundausstattung mit 1,40 Meter breitem Schreibtisch, ergonomischem Bürostuhl und Sideboard ist überall vorhanden – wie in allen Coworking Spaces, die wie „Oper46“ zur Fora-Gruppe gehören und die es in Deutschland zudem in Berlin und Hamburg gibt.

Als Building Managerin sorgt Kerstin Frank mit ihrem Team dafür, dass es den Mietern am Standort Frankfurt an nichts fehlt. „Wir kümmern uns um Ein- und Auszüge“, sagt sie. Darüber hinaus beackert sie eine Reihe von Facility- und Service-Themen.

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Hospitality-Gedanke wie im Hotel

Kerstin Frank empfindet ihre Arbeit als sehr abwechslungsreich: „Es gibt keinen Tag, der langweilig ist.“ Außerdem endet der Arbeitstag für sie um 18 Uhr – im Gegensatz zu Schichtdiensten im Hotel ein Vorteil, insbesondere als Mutter mit kleinem Kind.

Das Servicedenken hatte Frank auch in ihrem früheren Beruf verinnerlicht. „Ich bin gelernte Hotelfachfrau“, erzählt sie. Der Unterschied: „Du vermietest hier keine Zimmer, sondern gehst längerfristige Verbindungen mit Kunden ein. Grundsätzlich geht es aber auch um den Hospitality-Gedanken – alle sollen sich wohlfühlen und gerne zur Arbeit kommen.“

Flexibilität als Plus

Neben dem Service ist Flexibilität das zweite große Versprechen. Kunden können klein anfangen und unkompliziert zusätzliche Büroflächen anmieten, wenn zum Beispiel das Start-up wächst. Oder sie können in kleinere Büros umziehen, wenn etwa der Homeoffice-Anteil ihrer Beschäftigten zunimmt und die Räume nicht ausgelastet sind.

Deshalb versteht sich Fora nicht als reiner Coworking Space, sondern als Anbieter von „Flex- und Serviced-Offices“. Ziel sei es, „eine optimale, zeitgemäße Arbeitsumgebung zu schaffen und das Büro wieder zu einem Ort zu machen, an dem man gerne arbeitet“, erklärt Janine David, Managing Director von Fora Germany. Standortauswahl, Design und Individualisierungsmöglichkeiten würden ebenso ins Konzept mit einfließen wie „Annehmlichkeiten, die über den Schreibtisch hinausgehen“.

Fora hat dafür verschiedene „Workstyles“ definiert, die für zeitgemäße Büroarbeit stehen: Raum für Zusammenarbeit, für Fokus und Weiterbildung, für sozialen Austausch und regenerative Pausen. „Für all diese Bedürfnisse bieten die Fora Buildings eine Lösung“, sagt David. Konkret reicht das Angebot von privaten Einzelbüros über ganze Etagen bis hin zu offenen Coworking-Bereichen.

Orte für den Austausch

Auf allen Etagen gibt es Küchen mit Snacks und Getränken. Darüber hinaus sind Gemeinschaftsbereiche – zum Beispiel Lounges, Cafés, Wellnesseinrichtungen und Fitnessstudios sowie Außenbereiche mit ruhigen Innenhöfen oder Dachterrassen – Treffpunkte für die Coworker. „Unter diesen Bedingungen kann jedes Unternehmen und jeder Mitarbeitende seinen Arbeitstag individuell und flexibel den eigenen Bedürfnissen anpassen“, sagt David. Auch die Mietbedingungen spiegeln diese Flexibilität: Laufzeiten von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren sind möglich. Bei Bedarf unterstützt Fora bei Einrichtung, Ausstattung und Umbauten.

Darüber hinaus fördert das Unternehmen Community und Austausch: In Frankfurt gab es zuletzt zum Beispiel Cocktailkurse und Quizspiele. Bei Weihnachtsfeiern, Sommerfesten und ähnlichen Veranstaltungen wird die Tribüne im Atrium übrigens tatsächlich als solche genutzt.

Angepasst an die Umgebung

Die Fora-Gebäude an den verschiedenen Standorten sind zwar ähnlich ausgestattet. Sie sind aber individuell so konzipiert und designt, „dass sie sich harmonisch in ihre Umgebung einfügen und einen Mehrwert für das Viertel bietet – von moderner Loft-Ästhetik oder hanseatischem Charme bis zu eleganten, historischen Gebäuden“, beschreibt Managing Director David. „Die Gestaltung orientiert sich am Charakter des Stadtteils und schafft eine Verbindung zwischen Arbeitswelt und lokaler Identität.“

Kerstin Frank zeigt das für das Frankfurter Gebäude an der Bockenheimer Anlage 46 gegenüber der Alten Oper – daher auch der Name „Oper46“. Sie führt uns auf die Terrasse in der sechsten Etage. Was den Standort auszeichnet?

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Wie bestellt kommt ein Mann zusammen mit einem Fotografen auf die Terrasse. Das neue Mitarbeiterbild für die Unternehmens-Webseite macht vor diesem Hintergrund eben etwas her!

Große Vielfalt an Branchen und Menschen

Was in Frankfurt auffällt: die Vielfalt an Branchen, aber auch an Menschen, die in der „Oper46“ anzutreffen sind. Neben Versicherungen, Personal- und Steuerberatern und Anwälten sind auch die Mode- und Pharmabranche vertreten. Im Gebäude arbeiten 450 Mitglieder aus 30 Nationen für 60 Unternehmen. Hier wird viel Englisch gesprochen! Der Begriff „Mitglied“ oder „Member“ ist übrigens nicht zufällig gewählt. Das britische Unternehmen Fora will dadurch die Zugehörigkeit zur Gruppe unterstreichen. Die Mitglieder können auch die anderen Standorte in Deutschland und Großbritannien nutzen.

Die Zielgruppe von Fora ist breit gefächert: „Unsere Arbeitsplätze sind ideal für Selbstständige und Start-ups, die nicht dauerhaft im Homeoffice arbeiten wollen, sondern Inspiration, Fokus oder einfach eine professionelle Arbeitsumgebung benötigen“, fasst Janine David zusammen. „Ebenso eignen sie sich auch für kleine und mittlere Unternehmen, die hochwertige private Büros oder Büroflächen mit Flexibilität brauchen, genauso wie Unternehmen, die hybrides Arbeiten umsetzen oder zusätzliche Satellitenbüros an zentralen Standorten benötigen.“

Was tun, wenn's brennt?

Für den Arbeitsschutz der Beschäftigten sind die Unternehmen in den angemieteten Büros selbst verantwortlich, sie müssen Gefährdungsbeurteilungen für den jeweiligen Arbeitsplatz erstellen und Mitarbeiter unterweisen. Fora obliegt dagegen die Verantwortung für den Brandschutz.

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Lieber Coworking als Homeoffice

Zurück zu Christian Tretiak. Er benötigt nur ein kleines Büro. Der Geschäftsführer von „Real Core“ zeigt uns seinen Raum 5.04 in der fünften Etage. Zwei Bildschirmarbeitsplätze, ein Sideboard, zwei Ohrensessel und ein kleiner Tisch – funktional.

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Als kleines Extra hat er sich ein Laufband ins Büro gestellt. Denn das Telefon ist neben E-Mails sein wichtigstes Kommunikationsmittel – und während der Anrufe nutzt er die Gelegenheit, um in Bewegung zu bleiben.

Theoretisch könnte er seine Arbeit auch zu Hause erledigen. Doch er winkt ab. „Ich bin kein riesengroßer Homeoffice-Fan“, sagt Tretiak. Insbesondere während der Corona-Zeit habe er gemerkt, dass die Ablenkung zu groß und der Arbeitsfokus nicht immer gegeben gewesen sei. „Im Büro kann ich mich voll auf die Arbeit konzentrieren“, hebt der Geschäftsmann hervor.

Der Service kommt gut an

Der Fokus auf die Arbeit ist auch deshalb gegeben, weil Christian Tretiak bei Fora vom Service profitiert. Er müsse beispielsweise keine Druckerpatronen wechseln oder den Kaffeeautomaten nachfüllen. „Das geht ja auch von der effektiven Arbeitszeit ab“, sagt er. Die Vorteile des Angebots in der „Oper46“ weiß der Immobilienökonom jedenfalls zu schätzen. „Mit das Wichtigste ist für mich der Postservice“, sagt Tretiak. „Es nimmt mir viel Arbeit ab, wenn jemand die Briefe öffnet, einscannt und mir per Mail schickt.“ Er kann sie dann beispielsweise ganz einfach an die ausgelagerte Buchhaltung weiterleiten.

Insgesamt gefällt Tretiak der Coworking-Gedanke – wenngleich er vor seiner Zeit bei Fora schon schlechte Erfahrungen mit einem amerikanischen Anbieter gemacht hatte: Telefonkabinen ohne Empfang, miese Akustik in den Räumen, eisige Klimaanlagen. „Da ist fast jeder krank geworden.“ Die kurze Episode ist vorbei. In der „Oper46“ hat er vor zweieinhalb Jahren seine Coworking-Heimat gefunden.

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„Letztlich sitzen wir ja im gleichen Boot“, spricht Tretiak das Schlusswort. Er schließt die Bürotür hinter sich und uns ab. Feierabend hat er allerdings noch längst nicht. Es fährt nach Stuttgart zum nächsten Geschäftstermin.