Vom Kalkstein zum Zement
Vom Kalkstein zum ZementHightech für die Steinzeit
von Holger Schmidt
und Andreas Arnold
Im Steinbruch
Hochautomatisierte Herstellung
Die Herstellung von Zement ist hochautomatisiert. Und das fängt schon im Steinbruch an, wie Werkleiter Michael Becker im Video erklärt.
Vom Steinhaufen zum Brecher
Die Mischung macht's
Denn um Klinker herzustellen, aus dem später Zement wird, benötigt man vier Bestandteile: Kalk, Ton, Sand und Eisenerz. Die sind zwar alle im Lengfurter Kalkstein enthalten, aber in den einzelnen Schichten – Sohlen genannt – in unterschiedlicher Konzentration. Die richtige Mischung macht’s also schon beim Abbau.
Steinbruchmeister Bertold Ottum fasst im Video zusammen, was er in seiner Funktion als Sprengberechtigter rund um die Sprengarbeiten beachten muss.
"Und dann wird geschossen"
Das Horn ertönt
Hoher Aufwand für die Sicherheit
Das reduziert die Erschütterung – die ist dadurch nur so groß wie die größte einzelne Sprengung und bleibt weit unter dem erlaubten Grenzwert. Eine Schwingung von 5 Millimeter pro Sekunde ist erlaubt, um die Häuser in den angrenzenden Gemeinden nicht in Mitleidenschaft zu ziehen. Im Lengfurter Steinbruch liegen die Schwingungen zwischen 1 und 2,5 Millimetern pro Sekunde. (Klick auf Play-Button)
Dann ist Steinzeit
Bereit zum Abtransport
Gefährdungen im Steinbruch
Nach dem TOP-Prinzip greifen in Lengfurt zunächst technische und organisatorische Maßnahmen, bevor es um die persönlichen Maßnahmen geht. Beschäftigte und Besucher müssen auf dem gesamten Werksgelände einen Schutzhelm tragen, außerdem eine Warnweste, Schutzbrille und Sicherheitsschuhe. „Aber das Allerwichtigste ist, dass die Mitarbeiter geschult sind, dass sie sich der Gefahr bewusst sind und dass sie sich entsprechend umsichtig verhalten, damit keine Unfälle passieren.“
"Eine unheimlich breite Palette"
Das große Thema Emissionen
Und dann gibt es das große Thema Emissionen. Denn die Herstellung von Zement ist energieintensiv. Christian Ernst formuliert eine seiner Überwachungsaufgaben diesbezüglich als Frage: „Was blasen wir aus den Kaminen raus?“ Der SHE-Ingenieur kontrolliert mit Hilfe von Messinstrumenten also, ob die zulässigen Grenzwerte eingehalten werden.
"Wie automatische Kaminkehrer"
Wie Zement hergestellt wird
Wie Zement hergestellt wird
Der Herstellungsprozess
Woher die Emissionen kommen
Der Großteil der Emissionen ist auf das Brennen des Klinkers zurückzuführen, denn dabei wird das im Kalkstein gebundene CO2 freigesetzt. Der Rest entsteht durch die Brennstoffe. Technologien zu entwickeln, um das CO2 beispielsweise für die Herstellung von synthetischem Kerosin zu nutzen, ist ein Ansatzpunkt von HeidelbergCement, um die Umweltbelastungen zu reduzieren.
Ein anderer zielt auf den Verbrennungsprozess: Brauchte man früher für die Herstellung einer Tonne 100 Kilogramm Kohle, sind es heute nur noch zwischen 5 und 10 Kilogramm. Denn verstärkt kommen Sekundärbrennstoffe zum Einsatz. Reifen zum Beispiel, der darin enthaltene Eisenanteil wird vollständig in den Zement eingebunden und trägt somit zum richtigen Mischverhältnis bei. Auch Altöl, Lösemittel, Kunststoffe und Gewerbeabfälle werden im Verbrennungsprozess verwertet. Also dient Müll zur Zementherstellung?
Müll zur Zementherstellung?
Das Ziel: klimaneutral bis 2050
„Wir müssen schauen, wie wir unsere Prozesse so optimieren können, dass wir bei der Herstellung von Zement und beim Einsatz von Zement im Beton C02 reduzieren“, sagt Werkleiter Michael Becker.
Der Baustoff Zement jedenfalls dürfte auch in Zukunft gefragt sein. Und in absehbarer Zeit werden die Steine dafür nicht ausgehen, wie Becker erklärt.